Yogastunden online – ein Erfahrungsbericht

Yogastunden online über Zoom im livestream: aus mehreren Gründen eine tolle Sache!

ein Artikel von Marina Pagel

Wir vom Iyengar Yoga Hamburg unterrichten seit 18. März übers Internet. Das war erst recht stressig und aufregend, vor allem weil wir mit der Technik zu kämpfen hatten. Viele Probleme hätten wir uns allerdings sparen können. Aber hinterher ist man immer schlauer 😊

Natürlich war der finanzielle Aspekt zuerst einmal sehr wichtig. Das hat sich dann aber verschoben zum einen durch die wunderbaren Danksagungen unserer Schülerinnen, zum anderen dadurch, wie die Online-Klassen uns selbst gut tun, indem sie uns helfen, in Kontakt zu bleiben mit unseren Yogis und uns auch Struktur geben.

Hier einige der Feedbacks:

… für mich war die Möglichkeit, in den letzten Wochen jeden Tag Yoga unter Anleitung machen zu können und zwar unter eurer, ein unglaublicher Gewinn. Mit Corona kam das tägliche Yoga mit euch und seither konnte ich mich zunehmend wieder mit meinem Körper verbinden, wie es seit vielen Jahren nicht mehr möglich war. Ich habe die tolle Erfahrung machen können, dass ich tatsächlich etwas für mich tun kann. Da ich alleine lebe und zu der sog. Risikogruppe über 70 gehöre, war das tägliche Yoga aber noch viel mehr, eine Art Antidepressivum und Mentaltherapie im Allgemeinen.

Kurz, ich bin unendlich dankbar für eurer Engagement und die Möglichkeit mit euch üben zu können, und zwar nicht nur alle paar Monate auf der Durchreise.

Barbara

 

Danke, dass ihr den Online-Yogaunterricht möglich macht, das ist ein wirklich gutes Erlebnis und ich bin beeindruckt, wie ihr es schafft, trotz der ungewöhnlichen Art des Unterrichtens den Rapport zur Klasse zu halten. Großen Respekt dafür! Ich bin mehr als interessiert, auch in näherer oder weiterer Zukunft eine treue Online-Schülerin zu bleiben und fände es sehr gut, wenn ihr das Angebot zumindest für ein paar Sessions in der Woche weiterhin aufrechterhaltet.

Antonia, Dänemark

 

Sabine und ich schätzen den meditativ-sprituellen Anteil Deiner Arbeit von Anfang an sehr und empfinden dabei auch die Führung durch die Stimme als inspirierend! Und das gerade in der Kombi mit den körperbetont aktiven Elementen. Wenn‘s irgendwie geht, wollen wir Euch auch über die Krise hinaus „treu“ bleiben und virtuell in den Norden reisen. Die Unterstützung durch die Stunden wirkt jetzt schon nach einer Woche und trägt uns spürbar. Außerdem ist es auch wunderbar, mit meiner Schwester aus Bad Waldems gemeinsam Yoga zu treiben!

Holger und Sabine, Bochum

 

Es war meine erste Erfahrung mit solch einer Stunde. Ich habe noch gar nicht Danke gesagt. Danke für diese tolle Inspiration, die mir den Mut gegeben hat, mich als auch als Technikmuffel damit mehr auseinanderzusetzen. Danke, dass ich damit nun auch einen weiteren Weg gefunden habe, um mit meinen Teilnehmern in Kontakt zu bleiben.

Nicole, Yogalehrerin

 

Vielen Dank für die tolle Stunde eben! Ich merke, wie gut mir Pranayama im Yoga tut … ich bin noch nicht wirklich geübt darin und würde mich freuen, mehr darüber zu erfahren ;). Die Online Klassen sind ein tolles Angebot – vielen Dank dafür!

Heike

 

Und schließlich wünsche ich mir, dass Ihr den Online-Unterricht beibehaltet, wenn Ihr wieder in der Grindelallee arbeiten könnt. Es ist mir klar, dass das nicht so umfangreich sein kann wie im Moment, aber 2 oder 3 Klassen wären schön, denn ich gehöre ja zur Risikogruppe und werde noch lange nicht in die Stadt kommen können.

Cornelia

 

Und wie macht man das praktisch?

Um online im livestream zu unterrichten, brauchst du ein Programm wie Zoom – und eine stabile Internetverbindung. Mit Zoom arbeiten wir im Iyengar Yoga Hamburg. Du rufst Zoom.us auf, klickst auf kostenlose Registrierung und registrierst dich dort. Die freie Basisversion reicht aber nur für höchstens 40-Minuten-Klassen. Für 60- oder 90-minütige Klassen oder auch Workshops brauchst du Zoom Pro. Das kostet 13,99 € netto pro Monat und beinhaltet mögliche 100 Teilnehmer. D.h. von der Basisversion upgradest du auf Zoom Pro. Deine Schüler müssen sich auch bei Zoom in der Basisversion registrieren.

Natürlich gibt es auch ähnliche Programme wie Team von Microsoft, Whereby oder Google hangout. Das ist meist teurer und damit habe ich keine Erfahrungen.

Zoom hat mittlerweile in Punkto Sicherheit nachgebessert, hat aber immer noch keine End-zu-End-Verschlüsselung. Dafür ist es einfach zu bedienen. Auf deiner Zoom-Seite mit deinem Konto erstellst Du ein so genanntes Meeting, also eine Klasse.

Du klickst auf das Datum, stellst die Dauer ein, z.B. 1 Std. 30 min., entscheidest, ob der Termin einmalig stattfinden soll oder wöchentlich bzw. täglich wiederholt werden soll.

 

So sieht es dann bei uns z.B. aus:

Meeting-ID                                                     260-183-682

Meeting-Passwort                               x          Erforderliches Kennwort für Meeting

Teilnehmer einladen                           An URL anschließen:

https://zoom.us/j/260183682 Die Einladung kopieren

Video                                                              Moderator       Ein

Teilnehmer      Ein

Audio                                                              Telefon und Computeraudio

 

Einwählen von Deutschland und 1 weiteren Land

Meeting-Optionen

V          Beitritt vor Moderator aktivieren

X          Teilnehmer beim Beitritt stummschalten

X          Warteraum aktivieren

X          Nur berechtigte Benutzer können teilnehmen

V          Die Besprechung automatisch auf dem lokalen Computer aufzeichnen

X          Enable additional data center regions for this meeting

 

Im Einzelnen erklärt:

Meeting-Optionen

V          Beitritt vor Moderator aktivieren

Die Teilnehmerinnen dürfen vor dem Moderator (Host) ins Meeting, um etwas zu plaudern miteinander und vor allem zu wissen, dass sie richtig angekommen sind und nicht vor einem leeren Bildschirm sitzen.

X          Teilnehmer beim Beitritt stummschalten

Stummschalten könnte man bei vielen Teilnehmern, weil jede das so genannte Audio auch wieder laut stellen kann. Genau wie jeder das Video ausstellen kann während des Meetings, um nicht gesehen zu werden, oder anstellen, um korrigiert werden zu können. Bei uns ist das Audio anfangs nicht stumm-geschaltet, sondern an. Mit Beginn der Klasse stellen wir dann alle stumm.

X          Warteraum aktivieren

Bloß nicht anklicken, weil der Lehrer/Host dann jede Schülerin einzeln oder in Gruppen in die Klasse klicken muss.

X          Nur berechtigte Benutzer können teilnehmen

Dito. Registrierung weglassen! So ist es viel unkomplizierter. Und wir haben nicht erlebt, dass sich jemand Unbefugtes einschleichen will, den man zudem wieder entfernen könnte.

V          Die Besprechung automatisch auf dem lokalen Computer aufzeichnen

Alternativ bietet Zoom dir an, die Klasse auf der Cloud zu speichern. Die ist aber schnell voll. Wenn du vorhast, die Aufzeichnungen nicht nur als Lernkontrolle zu nutzen, sondern Teile auf zB youtube zu veröffentlichen, bräuchtest du dafür aber die Zustimmung der Teilnehmerinnen.

 

Teilnehmer einladen                           An URL anschließen:

https://zoom.us/j/260183682 Die Einladung kopieren

 

Um deine Schüler einzuladen, bräuchtest du zuerst einmal deren email-Adressen – klar.

Den link https://zoom.us/j/260183682 kopieren und per email an die Teilnehmer schicken. Diese können direkt auf dem Browser, also z.B. google, in das Meeting oder die App runterladen auf Smartphone oder Tablet. Dann ist das Bild besser.

Die Bezahlung läuft bei uns über Eversports. Das Programm nutzen wir schon länger für die Verwaltung. Du kannst dir ein paypal-Konto einrichten und die Schüler bitten, pro Stunde oder Woche oder Monat einen bestimmten Betrag zu überweisen.

 

Zum Unterrichten:

Eigentlich ist alles wie in der Yogaschule …

Ich mache sehr genau vor und achte darauf, dass ich immer gut zu sehen bin, also muss ich den Bildschirm manchmal drehen. Wie sonst auch im normalen Unterricht geh ich gemeinsam mit den Schülerinnen zB. in Trikonasana, dann wechsel ich zügig vor den Laptop und schau, ob alle das auch machen oder jemand Hilfe bräuchte. Öfter als in der Yogaschule muss ich das Demonstrieren wiederholen oder seitlich zeigen und ich muss noch viel klarer erklären, weil das Visuelle doch eingeschränkter ist als live. Dafür ist helle Kleidung sehr nützlich, keine dunklen Farben!

Es macht Freude, mit den Teilnehmerinnen in Kontakt zu sein. Durch das Livestream-Unterrichten kann der Schüler sich tatsächlich einlassen, statt wie beim Schauen eines Videos, das man jederzeit unterbrechen oder vorspulen könnte, eine gewisse Beliebigkeit zu entwickeln. Die Teilnehmer fragen deutlich mehr nach, sind mehr an Details interessiert, und ich kann beobachten, wie deren Praxis sich vertieft. Christo und ich haben etwas unterschiedliche Schülergruppen, da ich leichtere Asana mit mehr Propseinsatz unterrichte, und doch machen wir ähnliche Erfahrungen: Unsere Schülerinnen entwickeln eine eigene Praxis und einen besseren Bezug zu Körper und mind.

Namaste

Marina Pagel